Making-ofs beobachten, fixieren und ästhetisieren Produktionsprozesse. In einer Gegenwartskulturwissenschaft können sie als Beschreibungskategorien genutzt werden, da sich verschiedenste mediale Formate und künstlerische Prozesse als Ästhetisierung bzw. Beobachtung von Produktionsprozessen auffassen lassen. Gleichzeitig kann das Making-of aber auch als Analysekategorie dienen, mit der sich Produktionsprozesse aufschlüsseln lassen. Als prospektiv können diejenigen Making-ofs bezeichnet werden, die einen zum Zeitpunkt der Beschreibung in der Zukunft liegenden Produktionsprozess beschreiben. Damit ist das prospektive Making-of von retrospektiven und simultanen Making-ofs hinsichtlich seiner chronologischen Situierung gegenüber dem Produktionsprozess zu unterscheiden. Im prospektiven Making-of wird Produktionsöffentlichkeit hergestellt, bevor der Produktionsprozess beginnt.
Die Unterscheidung von Making-ofs nach dem Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung lehnt sich an die bekannte Systematisierung von Paratexten bei Genette an, in dessen Diktion prospektive Making-ofs als eine Form ‚früher Paratexte‘ verstanden werden können.
Weiter differenziert werden können prospektive Making-ofs hinsichtlich ihres normativen Gehalts für den bevorstehenden, beabsichtigten oder auch nur vorgeschlagenen Produktionsprozess und der daraus resultierenden Inszenierungsstrategie. Während der Fernsehbeitrag über ein geplantes architektonisches Großprojekt lediglich deskriptiv der Information seiner Zuschauer dient, tragen Kochrezepte und How-tos präskriptiven bzw. stark appellativen Charakter und fordern auf, an der Kultur des Machens zu partizipieren.
Einen Spezialfall der deskriptiven, prospektiven Making-ofs stellt dabei die Simulation dar, bei welcher ein Produktionsprozess am Modell antizipiert und im Hinblick auf sein Gelingen sowie seine Konsequenzen beschrieben und analysiert wird. In diesem Sinne kann auch eine Theaterprobe als Simulation der Aufführungssituation gelesen werden.