Making-ofs beobachten, fixieren und ästhetisieren Produktionsprozesse. In einer Gegenwartskulturwissenschaft können sie als Beschreibungskategorien genutzt werden, da sich verschiedenste mediale Formate und künstlerische Prozesse als Ästhetisierung bzw. Beobachtung von Produktionsprozessen auffassen lassen. Gleichzeitig kann das Making-of aber auch als Analysekategorie dienen, anhand derer sich Produktionsprozesse aufschlüsseln lassen. Als retrospektiv können diejenigen Making-ofs bezeichnet werden, die den Produktionsprozess aus zeitlicher Distanz im Rückblick beobachten und beschreiben. Damit ist das retrospektive Making-of von simultanen und prospektiven Making-ofs hinsichtlich seiner chronologischen Situierung gegenüber dem Produktionsprozess zu unterscheiden.
Ausschlaggebendes Kriterium ist dabei der Zeitpunkt, zu dem das Making-of seine finale Gestalt erhält, in der es an die Öffentlichkeit tritt: Wenn parallel zum Produktionsprozess recherchiert und mit der Erstellung des Making-ofs bereits begonnen wird, so ist es dennoch als retrospektiv zu betrachten, wenn die abschließende Kompilation und Redaktion des Materials ex post, das heißt nach Abschluss des Produktionsprozesses erfolgt.
Im Wissen um das Ergebnis des Produktionsprozesses tendieren viele retrospektive Making-ofs zu einer teleologischen Inszenierung des Produktionsprozesses und operieren mit dem Topos der Zwangsläufigkeit.
Die Unterscheidung von Making-ofs nach dem Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung folgt einer Systematisierung von Paratexten bei Genette (1989), der eine weitere Differenzierung zwischen ‚nachträglichen‘ und ‚späten Paratexten‘ vornimmt. Ein ‚nachträglicher Paratext‘ wäre demzufolge etwa das Vorwort zur zweiten Auflage eines Romans oder das klassische Making-of, das neuerdings zusammen mit der DVD-Fassung eines Films an die Öffentlichkeit tritt und bereits Reaktionen der am Produktionsprozess Beteiligten auf einen eventuellen Kinoerfolg enthalten kann, aber stets im näheren zeitlichen Umfeld der Erstveröffentlichung seines Urtextes selbst publiziert wird.
Andere retrospektive Making-ofs sind gemäß Genettes Differenzierung dagegen als ‚späte Paratexte‘ zu verstehen, beispielsweise die im Nachhinein recherchierten Dokumentationen über Filmherstellungsprozesse wie The Shark Is Still Working: The Impact and Legacy of ‚Jaws‘ (2007) oder viele der gängigen DIY-Formate.